ADB:Amman, Paul

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Artikel „Amman, Paul“ von August Hirsch, Carl Jessen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 402, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Amman,_Paul&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 01:26 Uhr UTC)
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Amman: Paul A., Arzt, geb. 31. Aug. 1634 in Breslau, wurde 1672 in Leipzig zum Doctor der A. W. promovirt, 1674 zum Prof. der Botanik und 1682 zum Prof. der Physiologie ernannt, in welcher Stellung er bis zu seinem am 4. Febr. 1691 erfolgten Tode verblieb. – A. erfreute sich, neben einer umfassenden Bildung, eines hervorragend kritischen Geistes, und gerade nach dieser Richtung hin fällt der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Leistungen; aber er war in seiner Kritik satyrisch und boshaft, er verstand es mehr, die Schwächen Anderer aufzudecken, als die Irrthümer durch Thatsachen zu beseitigen, so daß er im Ganzen mehr zersetzend, als productiv gewirkt hat. Dies gilt sowohl von seinen botanischen, wie von seinen medicinischen litterarischen Leistungen (vgl. das Verzeichniß der letzten in Haller „Bibl. anat.“ I. 421 u. „Bibl. pract.“ III. 91), unter welchen besonders die medicinisch-forensischen Arbeiten („Medicina critica decisoria“ etc. Erford. 1670. 4. „Praxis vulnerum lethalium“ etc. Frcft. 1690. 8. und „Irenicum Numae Pompilii cum Hippocrate“ etc. Frft. 1689. 8) zu nennen; in den erstgenannten beiden Schriften unterwirft er die von der med. Facultät in Leipzig gegebenen Gutachten über med. Rechtsfälle einer beißenden Kritik, und denselben kritisch-zersetzenden Charakter trägt die letzt angeführte Arbeit. Als Director des Leipziger Gartens, welchen er als den reichsten nächst dem Altorfer in Deutschland rühmen konnte, verfaßte er eine „Suppellex botanica. h. e. Enumeratio plantarum in horto … et circa urbem“ … Lips. 1675, und den „Hortus Bosianus 1686“, worin eine sehr sorgfältige Kritik und ausgedehnte Synonymik sich finden. In dem „Character plantarum naturalis“ (Lips. 1676; ganz umgearbeitet 1685 und wieder 1700) gab er zuerst Diagnosen der Gattungen (characterem cuivis plantae essentialem), wobei er nach Caesalpin und Morison die Frucht zu Grunde legte. Ein sorgfältiger Arbeiter und würdiger Vorgänger des Linné. – (Feller, Progr. in Ammani funere. Lips. 1691. fol.)