ADB:Gleich, Josef Alois

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Artikel „Gleich, Joseph Alois“ von Karl Weiß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 226, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gleich,_Josef_Alois&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 19:49 Uhr UTC)
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Gleich: Joseph Alois G., Schriftsteller, geboren in Wien am 14. Sept. 1772, gestorben daselbst am 10. Februar 1841, hat sich als Verfasser der sogenannten Ritterromane und als Possendichter in Oesterreich einen weitverbreiteten Namen erworben. Er stand in Staatsdiensten durch vierzig Jahre und betrieb anfangs Sprachstudien, bis er angeregt durch vielseitige Lectüre sich der Schriftstellerei zuwandte. Zuerst schrieb er Romane mit historischer Grundlage, welche sich durch drastische Effecte auszeichneten. Sein erstes Werk erschien anonym und hieß „Kitschtasp und Isphendiar, König von Persien“ (1794). Aufgemuntert durch den Beifall, welchen sie fanden, entnahm er seine Stoffe später mit Vorliebe der Zeit der Sage und des Ritterthums des Mittelalters, erfand die grauenhaftesten Scenen und Schilderungen und wußte derart das Interesse zu erwecken, daß seine Romane zwischen den Jahren 1800–30 zu den gelesensten und verbreitetsten in Oesterreich gehörten und zahlreiche Auflagen erlebten. In dieser Beziehung kann er als der Vorläufer der Wiener Volksromane gelten, welche seit dreißig Jahren nebst den Tagesblättern die fast ausschließende geistige Nahrung der unteren Volksclassen bilden. Nebenbei versuchte sich G. auch als dramatischer Schriftsteller und schrieb sowol Ritterschauspiele als Possen, letztere mit Stoffen aus dem Wiener Volksleben. In einigen der letzteren entfaltete er einen gesunden Humor und gute Charakteristik. Auf diesem Gebiete wurde er jedoch bald verdrängt durch A. Bäuerle und Ferd. Raimund. Seine Romane ließ er theils anonym, theils unter dem Namen Ludwig Dellarosa und H. Walden erscheinen. Vom J. 1831 gab er als Fortsetzung der „Eipeldauerbriefe“ unter dem Titel „Komische Briefe des Hanns Jörgel von Gumpoldskirchen“ heraus. Ungeachtet seiner großen Productivität und freier gesicherter Existenz als Staatspensionär starb G. im J. 1841 in sehr dürftigen Verhältnissen. Seine Tochter war an Ferdinand Raimund verheirathet, aber die Ehe war nicht glücklich und wurde bald getrennt.

Wurzbach, Biogr. Lexikon, V. Bd. S. 214.