ADB:Liss, Johan

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Artikel „Lis, Jan“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 748–749, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Liss,_Johan&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 22:23 Uhr UTC)
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Lis: Jan L. (Lys), Maler, geb. 1570, † zu Venedig 1629. Man hatte immer Oldenburg als seine Geburtsstätte bezeichnet, so auch Houbraken, was ihn nicht abhält, den Künstler an einer anderen Stelle in Breda geboren sein zu lassen. Kramm hat aber in Feyken Ryp’s Chronik von Hoorn, die 1706 erschien, gefunden, daß der Künstler in Hoorn geboren war. Er lernte bei H. Goltzius in Harlem und zog dann nach Rom, wo er den Bentnamen Pan erhielt. Er änderte auch hier seine frühere Malweise, in der er seinem Lehrer Goltzius so nahe gekommen war, und ließ sich von der Antike und den italienischen Malern beeinflussen. Er war für die Kardinäle Aretio und Pamphilio, die ihm sehr gewogen waren, thätig und malte viele gute Bilder für dieselben. Da ihn aber die Kunst der venezianischen Künstler besonders anzog, siedelte er nach Venedig über, wo er nach den Hauptwerken eines Tizian, Veronese und Tintoretto sich mit großer Ausdauer bildete. In dieser Zeit entstand das ALtarbild mit dem h. Hieronymus bei den Theatinern, dann ein Bild mit Adam und Eva, die den Tod ihres Erstgeborenen beweinen. Früher mag schon die Erweckung der Tabitha durch Petrus (Altarbild in Fano) entstanden sein. Somit hatte sich der Künstler eines großen Rufes zu erfreuen. Er wanderte aber in sein Vaterland zurück und und malte hier verschiedene Bilder; so nennt Houbraken einen Sturz des Phaëton, eine Scene aus der Geschichte des verlorenen Sohnes; besonders lobt er ein Bild in der Sammlung Siewert van der Stelling, nennt aber nicht den Gegenstand desselben. Im Ganzen findet man in Holland wenige Bilder seiner Hand. Man macht dem Künstler den Vorwurf, ein unordentliches Leben geführt zu haben. Houbraken, der sonst mit einem ähnlichen Urtheil gleich fertig ist, sagt nur von ihm, daß er gern in fröhlicher Gesellschaft war, dann aber auch, wenn er sich zur Staffelei setzte, drei Tage arbeiten konnte, ohne sich um Mittagsmahl und Schlaf zu kümmern. Da es ihm übrigens zu Hause nicht nach Wunsch ging, siedelte er nochmals nach Venedig über. Von hier wollte ihn Sandrart 1629 nach Rom mitnehmen, aber die Pest gab ihm eine gebundene Marschroute ins Grab. Nach seinen Bildern haben verschiedene Stecher gestochen, so von Monaco das oben erwähnte Bild Adam und Eva (Nagler sagt, daß sie den Tod Isaacs beweinen!), den verlorenen Sohn und andere; zwei Blätter, „Vision des h. Petrus und Paulus“ sind von einem Ungenannten – nicht von Jan de Visscher, wie es zuweilen heißt, eher von J. Matham –, eine Verkündigung von Blooteling; [749] Jeremias Falck hat eine Geburt Christi und die alte Kokette vor dem Spiegel (eine widerliche Darstellung) nach Bildern gestochen, die sich im Cabinet de Reynst befanden.

Houbraken. Immerzeel. Kramm.