ADB:Schkuhr, Christian

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schkuhr, Christian“ von Ernst Wunschmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 315–316, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schkuhr,_Christian&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 11:53 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Schirmer, Michael
Band 31 (1890), S. 315–316 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Christian Schkuhr in der Wikipedia
Christian Schkuhr in Wikidata
GND-Nummer 117278289
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|31|315|316|Schkuhr, Christian|Ernst Wunschmann|ADB:Schkuhr, Christian}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117278289}}    

Schkuhr: Christian S., Universitätsmechanikus in Wittenberg, geboren zu Pegau bei Leipzig am 14. Mai 1741, † zu Wittenberg am 17. Juli 1811, war Verfasser einer Reihe seiner Zeit werthvoller botanischer Kupferwerke. Zum Gärtner ausgebildet, ging S. 1765 nach Kassel, um bei der Gründung eines botanischen Gartens daselbst thätig zu sein. Er erwarb sich hier die Freundschaft und wissenschaftliche Unterweisung des Prof. Böttcher. Zur Erweiterung seiner Ausbildung besuchte er mehrere Städte Deutschlands und zuletzt Belgien und die Niederlande, deren Gärten er durch dreijährigen Aufenthalt in beiden Ländern gründlich kennen lernte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland ließ er sich in Leipzig nieder, erlangte das akademische Bürgerrecht und hörte botanische Vorlesungen. Von hier aus wurde er als Universitätsmechanikus nach Wittenberg berufen und verblieb in dieser Stellung bis zu seinem Tode. Seine technische Ausbildung als Mechaniker hatte er bereits in Kassel begonnen, dann in Leipzig fortgesetzt und, unterstützt von einem hervorragenden Zeichentalent, für seine botanischen Studien verwerthet. Er schnitt zu seinen sämmtlichen Arbeiten die Kupfertafeln selbst und verfertigte die ihm nöthigen Mikroskope. Schkuhr’s Arbeiten gehören durchweg der beschreibenden Botanik an. Er schrieb ein „Botanisches Handbuch der meisten theils in Deutschland wildwachsenden, theils ausländischen, in Deutschland unter freiem Himmel ausdauernden Gewächse“, dessen erste Auflage in 3 Theilen oder 30 Fascikeln mit den Jahreszahlen 1791, [316] 1796 und 1803 erschien, das aber schon 1808, vermehrt um einen, die Riedgräser enthaltenden Nachtrag, in 4 Bänden mit nahezu 500 Kupfertafeln neu aufgelegt wurde. Die Pflanzen sind nach Linné’schen Classen geordnet mit Angabe ihres Gattungs- und Artcharakters und kurzen Beschreibungen; Die Tafeln geben von jeder Gattung nur eine oder wenige Arten, auch keine vollständigen Habitusbilder, sondern meist nur Darstellungen blühender oder fruchttragender Stengeltheile. Sie sind zum größten Theile neu; bei den aus anderen Werken entlehnten Abbildungen ist der Autor genannt. Die als Nachtrag zur zweiten Auflage erschienene Monographie der Riedgräser enthält jedoch die Abbildungen sämmtlicher beschriebenen Arten. Sie war bereits als selbständiges Werk unter dem Titel: „Beschreibung und Abbildung der theils bekannten, theils noch nicht beschriebenen Arten von Riedgräsern, nach eigenen Beobachtungen und vergrößerter Darstellung ihrer kleinsten Theile“ 1801 als erste Hälfte mit 54 Tafeln und 1806 als zweite Hälfte mit 39 Tafeln veröffentlicht worden. Auch eine französische Uebersetzung dieser Carex-Monographie ist 1802 erschienen. An Schkuhr’s Arbeit ist neben dem großen Fleiße, der sich in der gewissenhaften Benutzung der vorhandenen Litteratur ausspricht, auch die Unbefangenheit in der Kritik der Arten rühmend hervorzuheben. Nach ähnlichem Muster suchte S. nun auch die Flora Europa’s zu bearbeiten. Dieser weit ausgreifende Plan ist verwirklicht worden durch die Herausgabe eines: „Enchiridion botanicum, seu descriptiones et icones plantarum in Europa vel sponte crescentium vel in hortis sub Dio perdurantium“ 1805. Freilich kam es nur zum ersten Bande, der die Pflanzen bis zur 7. Ordnung der 5. Linné’schen Classe enthält, im Ganzen 791 Arten aufzählt und 8 Tafeln beibringt. Der lateinische Text ist von Fr. Schwaegrichen besorgt worden. Endlich hat sich S. auch mit den Kryptogamen beschäftigt. Als Resultat dieser Studien veröffentlichte er von 1806–1809 in 9 Lieferungen den ersten Theil seines Werkes: „Deutschlands kryptogamische Gewächse, oder die 24. Classe des Linné’schen Systems“ mit 219 Tafeln, worin sämmtliche damals bekannte deutsche und auch eine größere Zahl ausländischer Farnkräuter beschrieben und abgebildet sind. Diesem folgte der zweite Theil, die deutschen Moose enthaltend, in 3 Heften mit 42 Tafeln im J. 1810.

Schwaegrichen, Vorrede zu Schkuhr’s Enchiridion. – Pritzel, thes. lit. bot.