BLKÖ:Host, Nikolaus Thomas

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Hossa, Franz
Band: 9 (1863), ab Seite: 340. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Nicolaus Thomas Host in der Wikipedia
Nicolaus Thomas Host in Wikidata
GND-Eintrag: 100360696, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Host, Nikolaus Thomas|9|340|}}

Host, Nikolaus Thomas (Arzt und Botaniker, geb. zu Fiume 6. December 1761, gest. zu Wien 13. Jänner 1834). Begann die Studien in seiner Vaterstadt Fiume, setzte sie fort und beendete sie in Wien, wo er die Medicin hörte und die Doctorwürde daraus erwarb. Neben seiner Berufswissenschaft betrieb er mit großer Vorliebe das Studium der Botanik und botanisirte in Gesellschaft seines Freundes Joseph v. Jacquin fleißig in den Umgebungen Wiens, machte weitere botanische Reisen in beiden Erzherzogthümern, in Steiermark, Tirol, Kärnthen und Krain, im Küstenlande, Croatien und Ungarn und pflanzte die zahlreichen mitgebrachten Gewächse in den Garten, den Kaiser Franz auf seinen Vorschlag im J. 1793 zur Gründung einer Flora austriaca nächst dem Belvedere hatte anlegen lassen und welcher bis zu H.’s Tode unter dessen unmittelbaren Leitung stand. Als Arzt hatte er durch mehrere glückliche Curen sich alsbald einen Namen gemacht, und wurde zum wirklichen Leibarzt und kaiserlichen Rath ernannt. In Folge seiner wissenschaftlichen Leistungen haben ihn mehrere gelehrte Gesellschaften des In- und Auslandes zum Mitgliede gewählt. Als Fachschriftsteller hat er durch mehrere gediegene Werke seinem Namen ein bleibendes Andenken gesichert. Seine Schriften sind: „Synopsis plantarum in Austria provinciisque adjacentibus sponte crescentium“ (Wien 1797, Beck gr. 8°.), von A. Neilreich als ein mit großer Genauigkeit und kritischem Geiste geschriebenes Handbuch, worin mehrere gute neue Arten aufgestellt sind, bezeichnet; – „Icones et descriptiones graminum austriacorum c. tabb. color.“ 4 Bde. (Wien 1802–1810, Schaumburg & Comp., gr. Fol.), ein kostspieliges (306 Thlr.) Prachtwerk, worin die Abbildungen in der naturgetreuen Darstellung des Gesammteindruckes der Gräser Alles übertreffen, was bis dahin in dieser Beziehung geleistet worden ist; – „Flora austriaca“ 2 Bde. (Wien 1827 und 1832, Beck, gr. 8°.), welches Werk nicht ganz den Erwartungen der Fachmänner entsprach; theils hielt H. darin noch an Grundsätzen einer bereits abgethanenen Schule fest, theils stellte er in gewissen Gattungen ganz neue, jedoch unhaltbare Arten auf und nur die damals noch wenig gekannten Pflanzen aus Istrien und Dalmatien bilden des Werkes werthvollsten Theil; – „Salix. Abbildungen und Beschreibungen der österreichischen Weiden“ (Wien 1830, gr. Fol.), Host’s letztes Werk, von dem nur der erste Theil mit 105 Tafeln erschien; die Abbildungen kommen denen im oberwähnten Werke „Icones …“ gleich, im Texte werden hingegen wieder alte längst bekannte Arten und Formen ohne allen Grund mit neuen Namen aufgeführt. Host war in seinen letzten Lebensjahren ein treuer [341] Begleiter des Kaisers Franz, wenn dieser während seines Sommeraufenthaltes auf den Donauherrschaften verweilte. Das von ihm gesammelte Herbarium, welches ein Fachmann wie Neilreich weder schön noch reichhaltig nennt, befindet sich im botanischen Garten nächst dem Belvedere, dem er durch 41 Jahre, von drei Gärtnern, Wowzizka (1793–1815), Heinrich Schott (1815–1817) und Johann Mayer (1817–1834), unterstützt, vorstand. H. starb als Greis von 73 Jahren.

Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien (Wien 1833, Braumüller. 8°.) Bd. V (1855). Abhandlungen S. 35 und 48, in August Neilreich’s „Geschichte der Botanik in Niederösterreich“. – Callisen (Ad. K. P.), Medicinisches Schriftsteller-Lexikon (Leipzig 1830 u. f., Cnobloch, 8°.). – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, Voigt, kl. 8°.) Jahrg. XII (1834), S. 1194, Nr. 442. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 625. – Nouvelle Biographie générale … publiée par MM. Firmin Didot frères sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850 et s., 8°.) Tome XXV, p. 220. [nach dieser geb. 1763; auch heißt er hier „directeur du jardin du Schönbrunn pendant quarante ans“, was unrichtig ist, denn H. war nur Director des kais. Gartens im Belvedere].