BLKÖ:Janković von Miryevo, Theodor

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Jankowsky, Joseph
Band: 10 (1863), ab Seite: 78. (Quelle)
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Janković (Jankovics) von Miryevo, Theodor (Schuldirector im Banat, geboren daselbst, lebte im 18. Jahrhunderte). Sein Großvater Ostoja Janko diente in der kaiserlichen Armee und fand den Tod in der Schlacht bei Zenta; der Vater Johann Janković war Bürger und Handelsmann zu Neusatz im Banat und hatte sich zur Zeit des Türkenkrieges um die kaiserliche Armee, wie später beim Ausbruche der Pest um seine und die benachbarten Gemeinden durch Anwendung aller Mittel und seine Sorgfalt, die Verbreitung der Seuche zu verhindern, Verdienste erworben. Der Sohn Theodor beendete an der Wiener Hochschule die Rechtsstudien, kehrte dann in das Banat zurück und wurde Secretär bei dem damaligen Bischof zu Temesvár r. gr., nachmaligen Metropoliten von Carlowitz, Vincenz Joannovich Vidak, in welcher Stellung er insbesondere das gute Einvernehmen zwischen der katholischen und griechischen Geistlichkeit und überhaupt zwischen den Bekennern beider Religionen zu erhalten bestrebt war, was ihm vollkommen gelang. Seine besonderen Fähigkeiten veranlaßten, daß ihm das Directorat der Schulen im Banat von der kaiserlichen Regierung übertragen wurde. Ein wesentliches Verdienst aber erwarb sich J., als die Kaiserin Maria Theresia auch im Banat die neue Schulordnung vom 6. December 1774 durchzuführen befahl und zu diesem Zwecke eine eigene Schulcommission eingesetzt wurde. Im Sommer 1776 wurde Janković nach Wien berufen, „damit er dem Vorbereitungscurse beiwohne und von der Verfassung und Lehrart der (Wiener) Normalschule gründliche Kenntniß sich beilegen, sodann aber mit Rücksicht auf die Localumstände des Landes dasjenige an Handen lassen möge, was er von der hiesigen (Wiener) diesfälligen Einrichtung auf das Banat anwendbar finden wird“. Diese Berufung hatte stattgefunden, weil vornehmlich ihm das Verdienst beigemessen ward, daß sich im Banate schon seit Anfang der siebenziger Jahre in den meisten größeren Ortschaften griechisch-nichtunirte Schulen mitunter mit deutschen Schulmeistern befanden, deren Leitung so beschaffen war, daß auch für die katholischen Schulen eine so gute Leitung gewünscht wurde. J. förderte nun mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln die Lösung der Aufgabe, mit der er betraut worden. Er bezeichnete die Art und Weise, in welcher sich die neue Lehrart auf die illyrischen Schulen anwenden oder nicht anwenden lasse; er übersetzte und bearbeitete die deutschen Schulschriften für die Bedürfnisse der nicht-unirten Volksschulen, er stellte nach deutschem Muster, doch nicht ohne Rücksicht auf seine heimatlichen Verhältnisse, [79] ein „nothwendiges Handbuch“ für die Schulmeister zusammen. Wie energisch J. seine Aufgabe durchzuführen verstand, überzeugt schon ein Blick auf seine Berechnung über den Gesammtbedarf der Schulbehelfe für die neuen nicht-unirten Schulen im Banat, welche 478 Rieß Papier, 5736 Schreibzeuge und Rechnungstafeln, 2874 Scheeren und Federmesser und 17.090 Bleistifte als Erforderniß auswies. Der Hofbuchhändler Jos. Kurzböck erbat sich, dasselbe um die Summe von 4043 Gulden und etliche Kreuzer mit Emballage und Transport nach Temesvár zu schaffen, welche Summe „semel pro semper“ genehmigt wurde. Auch bezeichnete J. der illyrischen Hofkanzlei 17 Lehramtscandidaten, welche amtlich einzuberufen und zur Hörung des Curses bei St. Anna zu verhalten waren. Im Mai verließ J. Wien, kehrte in seine Heimat zurück, wo er nun mit aller Umsicht und von guten Erfolgen begleitet, die Maßregeln der Regierung im Puncte des Schulwesens durchführte und sich die Sache im Volke selbst solcher Theilnahme erfreute, daß mehr Schüler sich einfanden, als erwartet wurden. Janković wurde in Anerkennung seiner Verdienste in den Adelstand mit dem Prädicate von Miryevo erhoben.

Schwicker (Johann Heinrich), Geschichte des Temeser Banates (Groß-Becskerek 1861, Bettelheim, 8°.) S. 419 u. f. – Adelstands-Diplom vom 6. September 1774. – Wappen. Gevierteter Schild. 1 u. 4: in Gold ein rechtsgekehrter einfacher schwarzer Adler mit offenem Schnabel, ausgeschlagener Zunge, ausgebreiteten Flügeln und von sich gestreckten Krallen; 2 u. 3: ein silbernes, mit zwei rothen Querbalken belegtes Feld, auf dessen drei grünen Hügeln ein einwärts gewendeter gekrönter goldener Löwe mit offenem Rachen, ausgeschlagener Zunge, über sich geworfenem Schweife zu sehen ist, der in der rechten Pranke einen bloßen Säbel, in der linken einen ungeheuren Türkenkopf hält. Auf dem Schilde erhebt sich ein rechtsgestellter gekrönter Turnierhelm, aus dessen Krone der Löwe von 2 und 3 zwischen zweien mit den Sachsen nach innen gewendeten schwarzen Adlerflügeln, zur Rechten gewendet, eingestellt ist. Die Helmdecken sind rechts schwarz mit Gold, links roth mit Silber unterlegt.