RE:Elis 2

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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griechische Stadt
Band V,2 (1905) S. 24322433
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2) Die Stadt. Die Hauptstadt liegt an ausgezeichneter Stelle im Centrum des ,hohlen E.‘. Wo der Peneios aus seinem fruchtbaren Thale in die weite Ackerflur der Ebene eintritt, bricht an der linken Seite des Flusses das pliocäne Hügelland mit einer steilen Höhe, bestehend aus horizontalen Schichten gelben mergeligen Sandes mit Conglomeratbänken dazwischen, zur Niederung ab. Auf diesem beherrschenden Tafelberg (152 m.), von den Franken Belvedere, jetzt Kaliskopi genannt, gründete der Sage nach Oxylos die Burg von E., den Sitz der aristokratischen Herrschaft des Landes. Aber erst im J. 471 v. Chr., zugleich mit der demokratischen Verfassungsreform, zur Zeit der grössten Ausdehnung der elischen Macht, wurde durch Synoikismos am Fusse der Burg in der Ebene eine grössere Stadt begründet, die sich, nach elischer Sitte dorfartig angelegt, ohne Ringmauern ausserordentlich weitläufig, sogar auch auf dem rechten Peneiosufer, ausbreitete (Strab. VIII 336f. X 463. Paus. V 4, 3. Diod. XI 54. Skyl. per. 43). Erst im J. 312 ummauerte Telesphoros, Admiral des Königs Antigonos, die Burg, die aber bald darauf wieder geschleift wurde; die Stadt selbst scheint nie dauernd befestigt worden zu sein (Xen. hell. III 2, 27. VII 4, 14. Diod. XIV 17. XIX 87). Pausanias fand die Stadt in blühendem Zustande und giebt eine ausführliche Schilderung derselben, die jedoch, da von der wohl meist aus Lehmziegeln erbauten Stadt heute ausser Ziegelbrocken und Sculpturfragmenten nichts über Tage erhalten ist, sich nicht mehr verfolgen lässt. Er erwähnt besonders die Burg mit einem dem Pheidias zugeschriebenen Goldelfenbeinbild der Athene, das grosse Gymnasion am Peneiosufer (ein ganzes ummauertes Stadtviertel), die Agora oder den Hippodrom, zum Zureiten der Rosse benutzt; das Hellanodikeion, das Theater, mehrere Säulenhallen und zahlreiche Heiligtümer. Heute liegen auf der Burg die Ruinen eines fränkischen Schlosses [2433] mit antiken Werksteinen, unweit südlich der Stadt das Dorf Palaeopolis (Paus. VI 23–26. Xen. hell. III 2, 20. VII 4, 15. Strab. VIII 336ff. Pind. Ol. I 28. Diod. XI 54. XIX 28. Steph. Byz. Cic. ad fam. XIII 26. Caes. bell. civ. III 105. Mela II 42). Über Lage und Ruinen Curtius Pelop. II 26–32. Bursian Geogr. v. Griechenl. II 302–306. Philippson Pelop. 313. Leake Morea I 5ff. II 219. Dodwell Class. u. topogr. Reise II 157f. der Übersetzung.